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Projekte und Forschungsvorhaben


  • Digital Geopolitics: Geopolitische Leitbilder der Neuen Rechten in digitalen Medien (DFG 2021–2024)
    Projektleitung
    Wiertz T, , , , , , , , , , , , , , , , Schopper T (Team)
    Laufzeit
    01.01.2021 bis 31.12.2024
    Beschreibung
    Extrem rechte Weltbilder haben in den vergangenen Jahren maßgeblichen Einfluss auf den gesellschaftlichen Diskurs in Deutschland genommen, und die Verstärkungsmechanismen digitaler und sozialer Medien erweitern das potenziell erreichbare Publikum für entsprechende Weltbilder enorm. Die „Neue Rechte“ hat sich zum Ziel gesetzt, dieses Potenzial für sich zu nutzen, um (alte) nationalistische, menschenfeindliche und autoritäre Denkmuster in Gesellschaft und Politik wieder salonfähig zu machen. Doch wie genau funktioniert diese Diskursproduktion? Welche Themen greift die „Neue Rechte“ auf und wie bezieht sie sich auf aktuelle Themen wie Migration, Grenzen, Gesundheit oder Naturschutz? Welche Rolle kommt digitalen Medien und ihrer Tendenz zu multimodalen und affektbetonten Äußerungen zu? Diesen Fragen geht das Forschungsprojekt nach und erhebt dazu systematisch Äußerungen auf Blogs, Twitter und Youtube. Im Anschluss an Arbeiten in der Politischen Geographie zu Nationalismus, Identität und Popular Geopolitics, untersuchen wir Konstruktion räumlicher Identitäten und geopolitischer Leitbilder. Über die Inhalte sprachlicher Äußerungen hinaus betrachten wir zudem, wie Arrangements aus Text, Bild und Ton Emotionen und Affekte provozieren und analysieren die Resonanz und Reichweite rechter geopolitischer Leitbilder in digitalen Medien.
    Ansprechpartner
    Wiertz T
    Email: thilo.wiertz@geographie.uni-freiburg.de
    Finanzierung
    DFG
  • Die Vermarktlichung von Sanden in Kambodscha: globale Vernetzungen, Konflikte und Materialitäten (DFG, 2018-2021)
    Projektleitung
    Mattissek A, , John R (Team)
    Laufzeit
    01.11.2018 bis 31.10.2021
    Beschreibung
    Sand ist eine Ressource, bei der auf den ersten Blick kaum jemand an Konflikte denkt. Entsprechend ist die Gewinnung von Sand im Kontext der Globalisierung bislang kaum Gegenstand wissenschaftlicher oder öffentlicher Debatten. Doch obwohl Sand auf den ersten Blick weder selten noch wertvoll erscheint, ist er in vielen Regionen der Erde durch Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und die Entwicklung von Beton zum meistverwendeten Baustoff geworden und damit zu einer knappen Ressource. In Südostasien, geprägt durch einen exzessiven Bauboom, werden Unmengen von Sand und Kies (Bauaggregate) zur Erstellung von Gebäuden, Infrastruktur, für Landverfüllungen und Landgewinnungen verwendet. Dadurch wird Sand zu einer ökonomisch zunehmend wertvollen Ressource, die in hohen Volumina benötigt, flächenhaft abgebaut und zu steigenden Preisen über weite Distanzen gehandelt wird. Der Sandabbau bleibt dabei nicht ohne Folgen, sondern führt zu teils massiven ökologischen Schäden und daraus resultierenden Konflikten mit betroffenen Bevölkerungsgruppen. Die Inwertsetzung von Sand reiht sich damit ein in Prozesse der Vermarktlichung natürlicher Rohstoffe, die in der Humangeographie unter dem Gesichtspunkt einer „Neoliberalisierung von Natur“ diskutiert werden (Bakker 2010). Entsprechende Studien haben gezeigt, dass marktwirtschaftliche Verwertungslogiken häufig zu negativen sozialen und ökologischen Effekten führen. Gleichzeitig haben sie herausgearbeitet, dass Prozesse und Mechanismen der Vermarktlichung und Neoliberalisierung an unterschiedlichen Orten sehr verschieden ablaufen und zu heterogenen und ambivalenten Effekten führen. Das beantragte Projekt untersucht die entstehenden Konflikte um die Vermarktlichung von Sanden in Kambodscha als konkrete Manifestation marktwirtschaftlicher Prozesse in Interaktion mit materiellen Ressourcen. Mit Hilfe eines qualitativen und quantitativen Methodensets und unter Rückgriff auf Ansätze der Global Ethnography (Burawoy 2000; Tsing 2005) und des neuen Materialismus (Bakker 2010; Mattissek und Wiertz 2014) werden drei übergreifende Forschungsfragen analysiert: (1) Welche globalen und regionalen Einflussfaktoren wirken auf die Entstehung und Transformation des südostasiatischen Sandmarktes ein, und wie verändern sich dadurch Handelsrouten und -beziehungen? (2) Welche Rolle spielen die Akteure, die an der Etablierung des Sandmarktes beteiligt sind oder Widerstand gegen den Abbau und Handel von Sanden leisten? Wie verändern sich ihre jeweiligen Spielräume, Strategien und Praktiken unter dem Einfluss globaler Vernetzungsprozesse? (3) In welchen Beziehungen stehen die geologischen, biophysischen (nicht-menschlichen) und gesellschaftlichen Prozesse und Entitäten des Sandmarktes und wie beeinflussen sie dessen Eigenschaften und Dynamiken?
    Ansprechpartner
    Prof. Dr. Annika Mattissek; Robert John
    Email: annika.mattissek@geographie.uni-freiburg.de; robert.john@geographie.uni-freiburg.de
    Finanzierung
    Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)