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Klimaforschung

 
Vor dem Hintergrund der Debatte um den aktuellen Klimawandel muss dieser von der natürlichen Klimavariabilität unterschieden werden. Mit Hilfe historischer Quellen lässt sich das Klima der Vergangenheit rekonstruieren und gleichzeitig die Reaktionsmechanismen der Gesellschaft auf veränderte Klimabedingungen analysieren.
 
Für die Einschätzung der heutigen Klimadiskussion ist es sehr wichtig, die historische Klimaentwicklung zu kennen. Sie bietet zum einen die notwendigen Vergleichsmöglichkeiten mit Zeiten natürlicher bzw. quasi-natürlicher Klimaschwankungen und -extreme. Zum anderen sind viele unserer Vorstellungen, Wahrnehmungen, aber auch Ängste, Irrungen und Mythen historisch verwurzelt. So ist die die Frage nach der "Vorhersagbarkeit" des Klimas ein Desiderat seit Menschengedenken, dem auch stets mit unterschiedlicher Qualität entsprochen wurde. Klima unterlag immer auch Deutungen und spannenden Diskursen zwischen einem früher "Gott gegeben" und dem heute stereotypen "Mensch –gemachten" Klima. Die Analyse des historischen Klimas schafft in vielerlei Hinsicht lebensnahe Vergleiche und erlaubt damit ein besseres Verständnis für historische Vorgänge aber auch für unsere moderne Gesellschaft. Eine rückschauende Bewertung des Klimas und des Klimawandels kann zunächst auf der Grundlage standardisierter, amtlicher Instrumentenzeitreihen erfolgen, welche jedoch meist nur bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreichen. Weiterführende Rückschreibungen basieren auf den frühen, nicht-standardisierten Instrumentenaufzeichnungen, wie sie vereinzelt und mit vielen Unterbrechungen bis ins 17. Jahrhundert zurück vorliegen. Weiter zurückreichende Informationen bieten schriftliche Quellen wie Stadtchroniken, Wettertagebücher, Annalen, Erntetagebücher und alle anderen Formen schriftlicher Überlieferungen. Als eigenständiger Forschungsbereich hat sich die Historische Klimatologie seit den 1960er Jahren etabliert und in jahrelanger Archivarbeit ein detailliertes Bild der Klimageschichte aus tausenden Schriftstücken zu zeichnen begonnen.
 

Projekte mit Bezug zu Klimaforschung


  • Clim`Ability Care – Transformation von Gewerbegebieten und Industrieclustern angesichts des Klimawandels: Für eine neue transnationale Unternehmenskultur am Oberrhein
    Projektleitung
    Glaser R
    Laufzeit
    01.05.2023 bis 30.04.2026
    Beschreibung
    Die Oberrheinregion ist besonders stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Hitze- und Dürrewellen, Schwüle, Tropennächte, aber auch Überschwemmungen und Stürme sowie schlechte Luftqualität wirken sich auf Mensch und Umwelt und insbesondere auch auf kleine und mittlere Unternehmen sowie die eingebundenen Akteure im Arbeitsalltag aus. In dem transnationalen Forschungsvorhaben Clim’Ability Care arbeiten mehrere Forschungseinrichtungen daran, wie mit den Herausforderungen des Klimawandels umgegangen werden kann. Dabei kann auf die Erkenntnisse der Vorgängerprojekte Clim'Ability und Clim'Ability Design aufgebaut werden. In der neuen Projektphase Clim’Ability Care liegt der Fokus auf der Förderung und Ableitung einer neuen klimaresilienten Unternehmenskultur. Die zentrale Frage dabei ist, wie die Dimensionen Warnung, Abschwächung, Anpassung und Versorgung eingebunden werden können. Die konkreten Ziele sind: (1) Auswahl von Standorten, die aufgrund ihrer klimatischen und sozioökonomischen Ausstattung eine besondere Sensibilität gegenüber Klimaänderungen aufweisen (2) Aktualisierung und Erweiterung der Toolbox "Clim'Ability", in der die klimatischen Stressoren und die daraus resultierende Betroffenheit, aber auch Anpassungsstrategien online verfügbar sind (3) Förderung einer oberrheinweiten neuen Unternehmenskultur durch „Lernsituationen“ (4) Institutionalisierung durch die Schaffung einer neuen grenzüberschreitenden Unternehmens- und Risikokultur (5) Kommunikation, Verbreitung und Sichtbarkeit des Projekts Die Zusammenarbeit zwischen regionalen Hochschulen, öffentlichen Einrichtungen und KMUs fördert Synergien zwischen verschiedenen lokalen, disziplinären und wirtschaftlichen Kulturen. Parallel werden im Projekt die institutionellen und wirtschaftlichen Modelle und Konzepte im Hinblick auf die Nachhaltigkeit der territorialen Klimadienstleistungen im südlichen Oberrhein untersucht.
    Ansprechpartner
    Gruner S
    Finanzierung
    EU-INTERREG VI
  • Entschlüsselung des fluvio-sozialen Metabolismus am Oberrhein - Faktoren und Akteure bei der Transformation zu einer fluvialen Anthroposphäre vor der Industrialisierung
    Projektleitung
    Blöthe J, Glaser R, Preusser F, Schenk G
    Laufzeit
    01.04.2023 bis 31.03.2026
    Beschreibung
    Längst verändert der menschliche Einfluss die natürliche Entwicklung von Auen. Während die Auswirkungen der Entwaldung auf Sedimenttransport und Auendynamik in vielen Studien adressiert wurden, sind die sozio-ökologischen Prozesse und Rückkopplungsmechanismen, die bestimmen, wie sich fluviale Systeme entlang von Trajektorien und Pfadabhängigkeiten entwickeln, erst seit kurzem Gegenstand der wissenschaftlichen Debatte. Hier verwenden wir das Konzept des fluvio-sozialen Metabolismus, um diese komplexen Wechselwirkungen zwischen anthropogenen und natürlichen Prozessen zu veranschaulichen, die den Übergang natürlicher Flusssysteme in eine fluviale Anthroposphäre bestimmen. Ziel des Projekts ist es, den fluvio-sozialen Metabolismus entlang von Pfadabhängigkeiten und Trajektorien zu entschlüsseln und die Systemdynamik der fluvialen Anthroposphäre im Oberrheingebiet zu verstehen. Wir konzentrieren uns auf drei spezifische Aspekte und ihre gegenseitigen Abhängigkeiten: sozio-politische Systeme, Klimadynamik und anthropogen konditionierte Sedimente. Hierfür integrieren wir Sozial- und Umweltarchive sowie Labor- und geostatistische Analysen. Durch die Kombination quantitativer, semi-quantitativer und qualitativer Methoden verbinden wir sozial- und naturwissenschaftliche Erkenntnisse. Wir versuchen, integrierende Indikatoren für den Übergang von natürlichen Flussauen zu einer fluvialen Anthroposphäre auf verschiedenen räumlichen und zeitlichen Skalen zu identifizieren. Unsere Forschung analysiert den Zeitraum vom Mittelalter bis zum Beginn der industriellen Revolution in der Region um 1850 mit Schwerpunkt auf vermuteten Übergangszeiten. Wir verfolgen die Hypothese, dass in diesem fluvio-sozialen System spezifische sozio-natürliche und politische Konstellationen, einschließlich territorialer Verschiebungen, wirtschaftlicher Ausbeutung, Institutionen, Konflikten, klimatischer Variabilität und Extremereignissen sowie Hochwasserereignissen, Pfadabhängigkeiten und Trajektorien der fluvialen Landschaftsentwicklung bestimmten, die ihren Ausdruck in den Flussauen als anthropogene Sedimente finden. Wir verfolgen einen multidisziplinären Ansatz, der verschiedene Disziplinen integriert und historische, klimatische und geomorphologische Ergebnisse kombiniert. In drei miteinander verknüpften Arbeitspaketen untersuchen wir, wie 1) Akteure, sozio-politische Konstellationen und Institutionen die Auenentwicklung beeinflussten, 2) regionale Klimavariabilität und Extremereignisse sozio-ökologische Prozesse bestimmten und 3) natürliche und gesellschaftliche Dynamiken ihren Ausdruck in den Sedimenten der Flussauen fanden. Durch die Synthese dieser sozialen, klimatologischen und geomorphologischen Ergebnisse zielen wir darauf ab, den fluvio-sozialen Metabolismus zu entschlüsseln. Schließlich bewerten wir, inwieweit unsere Ergebnisse dazu beitragen können, diesen dynamischen fluvio-sozialen Metabolismus empirisch, numerisch und multivariat-statistisch zu modellieren.
    Ansprechpartner
    Blöthe J
    Tel.: 203-9224
    Email: jan.bloethe@geographie.uni-freiburg.de
    Finanzierung
    DFG
  • Seamless coupling of kilometer-resolution weather predictions and climate simulations with hail impact assessments for multiple sectors (scClim)
    Projektleitung
    Seamless coupling of kilometer-resolution weather predictions and climate simulations with hail impact assessments for multiple sectors (scClim)
    Laufzeit
    01.02.2022 bis 01.02.2025
    Beschreibung
    Socio-economic impacts of weather phenomena in a changing climate are a concern for government agencies, industry and the public, on time scales from hours (warnings) to decades (adaptation, long-term strategic planning). This project focuses on thunderstorm-related severe weather, in particular hail, one of the main weather-related damage drivers in Central Europe for agricultural crops and infrastructure, and related impacts today and in future. For further information see https://c2sm.ethz.ch/research/scclim.html.
    Finanzierung
    SNF (Swiss National Science Foundation), Funding Scheme: Sinergia Grant
  • Geomorphologische und Hydrologische Implikationen von Permafrostdegradation (GeoHype)
    Projektleitung
    Blöthe J, Kraushaar S
    Laufzeit
    01.06.2018 bis 01.06.2024
    Beschreibung
    Die Hochgebirge der Erde sind gegenüber aktuellen klimatischen Veränderungen besonders sensitiv. Mit dem fortschreitenden Rückgang der Alpengletscher gewinnen andere Wasserspeicher zukünftig an Bedeutung, so auch der alpine Permafrost. Projektionen gehen davon aus, dass das Speichervolumen des alpinen Permafrostes im Laufe des 21. Jahrhunderts das Eisvolumen der Gletscher übersteigen wird. Dabei ist es weitgehend unbekannt, wie viel Eis tatsächlich im alpinen Permafrost gespeichert ist und wie sehr die steigenden Temperaturen heute schon zum Schmelzen des Permafrosts beitragen. Das Ziel dieses Forschungsprojektes ist es daher, den Anteil des sommerlichen Abflusses in einem kleinen Einzugsgebiet in den Alpen zu quantifizieren, der durch Permafrostschmelze beigetragen wird. Um dieses Ziel zu erreichen kombinieren wir Geoelektrische Widerstandsmessungen auf dem Kaiserbergblockgletscher in den Ötztaler Alpen mit einer Isotopenanalyse und Messungen von zwei hydrologischen Stationen im Einzugsgebiet.
    Finanzierung
    Dr. Hohmann Förderung der Gesellschaft für Erdkunde zu Köln; Hanna Bremer Stiftung
    Publikationen
    Originalarbeiten in wissenschaftlichen Fachzeitschriften